Ungeschnittener Ausschnitt aus einem Interview zu Polyamorie und Sexualität

Sexualität - ein Thema, das mehr mit unserem Leben zu tun hat, als wir glauben!

 

Ich stelle euch hier 20 neue Glaubenssätze vor, von denen ich denke, dass sie uns glücklicher machen.

Bisher gibt es nur zu wenigen eine Erklärung - weitere folgen!

Ich freue mich über Anmerkungen!

 

20 neue Glaubenssätze zu Sexualität:


1. Einvernehmlicher Sex ist gut und wir dürfen das!

Ist das nicht verrückt:
- Filme in denen Leute erschossen werden, werden in Deutschland von der FSK altersmäßig niedriger eingestuft als Filme, in denen gevögelt wird.
- Prostituierte haben in diesem Land nicht die gleichen Rechte wie jeder andere arbeitende Mensch.
- Menschen, die Sex mit mehr als einer Person innerhalb von kurzer Zeit haben, werden bei uns schnell als Schlampen oder Hurenböcke bezeichnet.
Warum? Was ist so schlecht am Sex, wenn er einvernehmlich stattfindet? Warum ist es ausgerechnet der nicht vollzogene Geschlechtsverkehr, den Maria zur Heiligen macht? ...und warum ist es das Zölibat, das katholische Priester ihres Amtes würdig macht?

Sogar Nacktheit, also so zu sein, wie wir von Natur aus sind, sind außerhalb von Sauna und FKK strafbar. Exhibitionismus und Voyorismus sind in unserer Gesellschaft nicht gerne "gesehen", wir wollen nicht ungefragt jemanden so anschauen, wie Gott sie oder ihn schuf, wir wollen auch nicht, dass man uns etwas wegguckt. Die Menschheit hätte sich nicht besonders weit entwickelt, wenn sich die Generationen von ihren Vorgänger_innen oder ihren Mitstreiter_innen nichts abgeguckt hätten. Bei Nacktheit und Sex sehen wir das seltsamerweise anders - hier muss sich jede_r meist alles alleine erschließen. Mal abgesehen von Pornographie, bekommt mensch wenig Vorbilder geliefert. Selten erfährt mensch, dass Sex auch lustig, verspielt und ehrlich sein kann.

Die Kirche hat vor langer Zeit das gesamte Thema in eine Kiste gesteckt, sie zugemacht und "Ehe" draufgeschrieben - nur hier darf Sex stattfinden. Das war sehr schlau, denn so wurde eine der stärksten Kräfte des Menschen gebändigt und klein gehalten: einmal verlieben, heiraten, Kinder kriegen und dann so langsam die Lust verlieren! Alles andere wurde zur Sünde erklärt und somit Scham und schlechtes Gewissen verbreitet - einzige Möglichkeit, diese loszuwerden: die Beichte - sehr praktisch: ich sage dir, dass die Befriedigung eines deiner Grundbedürfnisse fast immer böse ist, aber wenn du es doch tust, kann ich dich von deiner Sünde befreien. Gibt es einen besseren Weg, Macht zu gewinnen?

Das hat auch der Staat erkannt und die Ehe gesetzlich geregelt, sodass verheiratete Menschen finanziell unterstützt werden, aber die Trennung teuer wird. Ehebruch wurde zur Straftat. Denn was würde passieren, wenn die Bürger_innen sich ständig verlieben würden und high von den Hormonen rumlaufen, die beim Sex ausgeschüttet werden? Sie würden wahrscheinlich nicht 40 Stunden in der Woche Dinge tun, die ihnen weder Spaß machen noch sinnvoll erscheinen. Und sie würden wahrscheinlich nicht haufenweise Sachen konsumieren, die ungesund und auf Dauer langweilig sind - schon mal gemerkt, dass man in Phasen der Verliebtheit und sexueller Fülle wesentlich weniger raucht, isst, kauft oder krank ist? Denn dann nehmen wir uns Zeit zu genießen, zu reden und spazieren zu gehen und alles andere ist plötzlich nicht mehr ganz so wichtig...


Diesen Zustand könnten wir viel öfter erleben! Deswegen sollten wir uns das nicht verbieten lassen. Nun, es verbietet uns ja niemand, außer wir uns selbst. Die lange Zeit der Moral hat ihre Wirkung hinterlassen. Selbst wenn jemand das Eheversprechen beim Heiraten nicht wirklich ernst nimmt und vielleicht aus der Kirche ausgetreten ist, steckt das Bild vom glücklichen Paar weiterhin tief in uns und wird durch jede Filmromanze und jedes Liebeslied bestätigt und bestärkt. Der größte Richter steckt in uns selbst: wir verurteilen uns für unsere Lust, Geilheit und Fantasie. Wir schämen uns fürs Porno gucken oder Sexromane lesen. Wir gehen heimlich in die Swingerclubs und Freudenhäuser. Und unser Gewissen quält uns nach jedem Seitensprung. Doch fast alle anderen tun es auch: Die Pornoindustrie macht gigantische Umsätze: 1,5 - 8 Billionen € (8.000 Milliarden! Mehr als die Rüstungsindustrie), auf Youporn loggen sich täglich 300 Mio Menschen ein, über 50% sind schon einmal fremd gegangen und auf 2 Ehen kommt eine Scheidung!

Das Bild, das uns über Generationen eingeimpft wurde, passt nicht mehr zu uns! Aber statt es zu hinterfragen, halten wir daran fest und vögeln lieber heimlich, versuchen die Beziehungen beim Paartherapeuten zu kitten oder trennen uns halt zum x-ten Mal und akzeptieren dann zähneknirschend die Diagnose "bindungsunfähig".

Aber es gibt nichts schlechtes an einvernehmlichem Sex! Wir sind frei zu entscheiden, wann wir es mit wem machen wollen, solange diese_r das auch will!


2. Niemand braucht etwas zu tun, was er/sie nicht will

Dies ist der Knackpunkt an der Sache: Vergewaltigung, Zwangsprostitution und sexueller Missbrauch über Jahrtausende haben so viel Angst ausgelöst, dass Sex davon kaum mehr losgelöst betrachtet werden kann. Wir sollten aufhören, einvernehmlichen Sex und sexuelle Gewalt in einen Topf zu werfen.
Doch das Tabu Sexualität macht es uns schwer unsere Wünsche, Bedürfnisse und Grenzen zu formulieren. So tappen wir oft im Dunkeln, wenn wir versuchen, der/dem anderen Lust zu schenken - wir wissen nicht, ob gefällt, was wir da fabrizieren oder ob sie/er einfach still hält, bis es vorbei ist. D.h. wir müssen reden!


3. Wir dürfen jederzeit über Sex reden, auch während wir ihn haben

Wir dürfen jedes vorhandene Wort für Geschlechtsteile und den Akt verwenden - Worte können nicht schmutzig sein, nur die Verbindung, die wir uns selber schaffen!


4. Ein Blick ist ein Blick und kein Fick

 

Lasst uns anfangen, einen Blick, eine Berührung oder einen Kuss als das zu genießen, was es ist, und nicht als einen Schritt auf dem Weg zum Ziel.

 


5. Jede_R kann jederzeit ohne Angabe von Gründen aufhören

6. was heute gut ist, ist es vielleicht morgen nicht mehr


7. "Männer" müssen beim Sex weder "ihn reinstecken" noch einen Orgasmus gemacht bekommen
"Frauen" auch nicht


8. Wenn jemand einen Orgasmus haben will, kann sie/er ihn sich auch selber machen

9. Wir dürfen jede, wirklich jede denkbare und undenkbare, friedliche und gewaltvolle, kitschige und eklige Fantasie haben - Sexpraktiken zu verurteilen resultiert nur aus der Angst, sie machen zu müssen - weiß mensch aber um das Recht, nichts machen zu müssen, wird das Urteil sinnlos


10. Wir dürfen anderen davon erzählen


11. Wir dürfen sie auch ausleben (evtl. als Rollenspiel), solange alle Beteiligten das auch wollen, über 18 sind und es für jedeN jederzeit die Möglichkeit gibt ohne Angabe von Gründen aufzuhören


12. Wir dürfen anderen davon erzählen, wenn wir sie anziehend finden, sie begehren oder Gefühle für sie haben, daraus resultiert aber nicht das Recht auf eine Reaktion


13. Jede_R hat das Recht, nicht zu antworten oder zu reagieren, allerdings ist es schön, anderen Anerkennung zu geben für den Mut, den sie aufgebracht haben


14. Guter Sex entsteht aus den Fantasien, Impulsen, Ängsten etc., die die beteiligten Personen in diesem Moment haben und miteinander teilen möchten, d.h. Präsenz und Ehrlichkeit sind die besten Vorraussetzungen für guten Sex.


15. AIDS und andere Geschlechtskrankheiten sind nicht dafür da, um uns vom Sex abzuhalten, sondern um darüber zu sprechen


16. Kondome sind selbstverständlich, solange man keine andere Einigung getroffen hat - bei einer Übertragung einer Krankheit sind alle Beteiligten verantwortlich


17. Bei einer Schwangerschaft sind alle Beteiligten für das Kind verantwortlich


18. Jede_R ist selbst für seine sexuelle Befriedigung verantwortlich - niemand für die eines anderen!


19. Jede Aufmerksamkeit, die ich von anderen bekomme, ist ein Geschenk, ich kann nichts erwarten


20. Ein steifer Penis oder eine feuchte Vagina sind nicht gleichzusetzen mit sexueller Erregung, ein schlaffer Penis und eine trockene Vagina sind nicht gleichzusetzen mit Nicht-Erregung

Mirko und Cora lassen die Murmeln tanzen.

Aber was hat Berührung mit einer Murmelbahn zu tun?

Wohin führt Berührung bei Mirko und Cora normalerweise?

Und was kann ihr Liebesspiel noch besser machen?

 

Schalte deine Neugier an, werde langsam und genieße dieses Video!
Magst du mehr über Berührung und Empathie lernen, dann sieh dir unseren Onlinekurs: "Empathie und bewusste Berührung" an!

FAQ
 
Mann (28): "Ich spüre nichts beim Sex und es macht weder mir noch den Frauen Spaß. Was kann ich tun?"
 
Christopher: Das erste und wichtigste ist, dass du rauskommst aus dem Stress, irgendwie zu sein, einen erregierten Penis zu haben, später zu kommen, mehr zu spüren, der Frau etwas zu bieten, etc.
Es ist ein biologisches Gesetz, dass wir bei Stress wenig oder nichts spüren, denn Stress ist eigentlich die Reaktion auf Gefahr und wenn wir beim Kampf sind oder auf der Flucht, dann ist es gut, möglichst wenig zu spüren (falls wir verletzt werden) und auf gar keinen Fall sollten wir eine Errektion haben. :-)
Sex ist Begegnung! Und Begegnung bedeutet, das 2 (oder mehr) Menschen sich zeigen, ihren Impulsen folgen und ihre Grenzen zeigen. Entspannung, Hingabe und Genuss sind die wichtigsten Komponenten dabei.
 
Mein Vorschlag für dich: Nimm dir täglich 30 bis 60 Minuten Zeit, um dich selber zu erforschen! Schau dir dabei keine Pornos an und lass die Kopf-Fantasien weg. Streichel dich selbst am ganzen Körper und spüre die Berührungen! Mach dir dazu schöne Musik an und genieße! Atme tief und bewege dich! Dabei darf Erregung entstehen, muss aber nicht. Das wird am Anfang vielleicht langweilig sein, aber wenn du neugierig dran bleibst, wirst du immer mehr spüren und dich selbst kennenlernen: Was magst du? Wo sind deine errogenen Zonen? Wie wirst du am liebsten berührt?
 
Wenn du nach ca. 14 bis 30 Tagen deinen Körper und deinen Penis mehr spürst, kannst du wieder in einen erotischen Kontakt gehen. Erzähl der anderen Person von deiner Unsicherheit und wie es dir mit Sex geht! Und dass du eine andere Art von Sex ausprobieren möchtest. Dabei könnt ihr jederzeit sprechen, sagen, was ihr euch wünscht oder was unangenehm ist. Entspannt euch, haltet jederzeit inne, und jagt nicht der Erregung oder dem Orgasmus hinterher! Nehmt euch viel Zeit euch gegenseitig körperlich zu erforschen und kennenzulernen!
Forschungsreise-begleitung

Sitzungen für Einzelne, Paare und Konstellationen zu den Themen Beziehung, Liebe, Sexualität

(online oder live)

Termine

2024

Ohne Anmeldung:

21.10., 18 Uhr
Haus Lebenskunst, Berlin

Liebe tanzen
mit Silvana Del Rosso

Ohne Anmeldung:

04.11., 18 Uhr
Haus Lebenskunst, Berlin

Liebe tanzen
(ohne Christopher) zusammen mit Silvana Del Rosso

Ohne Anmeldung:

13.11., 18 Uhr
Haus Lebenskunst, Berlin

Liebe tanzen
zusammen mit Silvana Del Rosso

26.11. - 01.12.,
Spitzmühle bei Berlin

Liebe Machen

zusammen mit Johanna Debes, begleitet von Anna Mondry

Ohne Anmeldung:

02.12., 18 Uhr
Haus Lebenskunst, Berlin

Liebe tanzen
zusammen mit Silvana Del Rosso

06. - 08.12.,
Rote Fabrik, München

Liebe frei und authentisch

12.12., 14:30 - 17:30 Uhr, Saarbrücken

Liebe tanzen Playshop
begleitet von Ananda Ronaldo

Ohne Anmeldung:

12.12., 19 Uhr
Saarbrücken

Liebe tanzen
zusammen mit Ananda Ronaldo

14.12., 10 - 23 Uhr, Freiburg

Liebe tanzen Playshop
begleitet von Ursula Belting

Ohne Anmeldung:

14.12., 18 Uhr, Freiburg

Liebe tanzen
zusammen mit Ursula Belting

Ohne Anmeldung:

16.12., 18 Uhr
Haus Lebenskunst, Berlin

Liebe tanzen
zusammen mit Silvana Del Rosso

30.12. bis 10.01.2025, Ganeshamor, La Palma 

Liebe Sein Silvesterretreat
zusammen mit Vine Rupp, Klara Bulinova und Roland Frenzel

2025

21. - 26.01.,
Wegwarte bei Witzenhausen

Eine Kultur der Zärtlichkeit
zusammen mit Heike Pourian und Benjamin von Mendelssohn

31.08. - 06.09.,
Oaze bei Pápa (Ungarn)

Liebe Machen
zusammen mit Vine Rupp

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© Christopher Gottwald